Luftkrieg

Der Luftkrieg über Verdun

Zu Beginn der Kämpfe um Verdun setzen die deutschen Luftstreitkräfte über 150 Maschinen ein, die meisten waren Zweisitzer vom Typ Aviatik, Albatros, LVG und Rumpler. Nur rund 30 Fokker Eindecker-Jagdflugzeuge sind im Einsatz. Zu Beginn der Offensive verfolgt der Stab der 5. Armee die Strategie, eine echte Luftsperre über dem Schlachtfeld zu errichten, die französische Flugzeuge am Überflug hindern soll. Sie fliegen in Zweierformation in unterschiedlichen Höhen. Die Besatzung der Zweisitzer besteht aus einem Emil und einem Franz, wie Pilot und Navigator genannt werden, patrouillieren im Himmel und suchen den Horizont ab, um sich sofort auf den Feind zu stürzen. Weiter hinten stationiert sollen Fokker französische Flugzeuge abfangen, denen es gelungen ist, die Sperre zu durchbrechen. In den ersten Wochen der Schlacht haben sie die Lufthoheit über die nur 60 Maschinen der französischen Fliegerstaffel.

Im Frühjahr 1916 erlangen die deutschen Luftstreitkräfte mit fast 250 Maschinen über den Hauts de Meuse ihre maximale Stärke. Aber die Franzosen holen ihren Rückstand mit dem Eintreffen neuer Geschwader und den besten Piloten auf. Sie bringen ihre Einsatzstärke auf 260 Flugzeuge. Darüber hinaus verfolgen sie eine wirksame Taktik: Mit Formationen aus vier, später sechs Jagdmaschinen verlagert sich der Vorteil wieder auf französische Seite. Unter dem Einfluss von „Flieger-Ass“ Oswald Boelcke versucht die deutsche Fliegerstaffel, dieser Bedrohung durch die Bildung von einzelnen Fokker-Jagdflugzeugeinheiten zu begegnen: den Kampfeinsitzer-Kommandos (KEK). Boelcke übernimmt die Führung des in Sivry-sur-Meuse stationierten KEK. Das KEK Sivry mit sechs Jagdflugzeugen wird zu einem wichtigen Geschwader. Aber ab dem Sommer geraten die deutschen Luftstreitkräfte endgültig in die Defensive.

Als Nachweis für ihre zurückgewonnene Überlegenheit erzielen die französischen Luftstreitkräfte vom 21. Februar bis 1. Juli 1916 insgesamt 85 bestätigte Siege gegenüber 36 auf deutscher Seite. Die Deutschen ziehen daraus die Konsequenz und organisieren ihre Jagdflieger unter der Leitung von Boelcke neu. Dadurch können Sie im Herbst an einer anderen Front an der Somme die Initiative übernehmen.

Der Luftkrieg im Mémorial de Verdun

Oberes Erdgeschoss (RH), Ausstellungsvitrine „Der Luftkrieg über Verdun“.

Ein Abschnitt in der ersten Etage des Rundgangs durch das Mémorial de Verdun ist der entscheidenden Rolle des Luftkriegs in der Schlacht von Verdun gewidmet, die wegen des ersten Luftkampfes im Ersten Weltkrieg berühmt wurde. Über dem Bildschirm in der Mitte hängen zwei Flugzeuge im Luftduell. Diese Modelle im Maßstab 1:1 des Eindeckers Fokker E III, Modell 1916, und eines Nieuport-Flugzeugs, bekannt als „Bébé Nieuport“, Modell 1916, fertigte der Kriegsveteran Jean Salis und schenkte sie dem Mémorial de Verdun.