Flosse des Flugzeugmodells Sopwith 1½ Strutter oder 1A2
Der Fliegertruppe, 1917, versehen mit Malereien des Piloten Marie-Louis Planson – Frankreich.
Schenkung von Herrn R. Saint-Juvin, 2019.
Der Fliegertruppe, 1917, versehen mit Malereien des Piloten Marie-Louis Planson – Frankreich.
Schenkung von Herrn R. Saint-Juvin, 2019.
Die Flosse der Sopwith ist aus einer Bespannung auf Metallstreben konstruiert und befindet sich am Heck des Flugzeugs, wo sie für die Flugstabilität der Maschine sorgt.
Wie die Beschriftung auf der rechten Seite des Ausstellungsobjektes angibt, handelt es sich um eine Flosse einer Sopwith 1½ Strutter britischer Bauart, die als Ein- oder Zweisitzer konzipiert war und als Jagdflugzeug, zur Aufklärung oder als Bomber eingesetzt wurde. Dieser britische Doppeldecker gehörte ab Beginn des Jahres 1916 zu mehreren Geschwadern des Royal Naval Air Service (RNAS) und des Royal Flying Corps (RFC), wurde jedoch paradoxerweise öfter bei den französischen Luftstreitkräften eingesetzt. In Frankreich wurden unter Lizenz über 4 500 Flugzeuge in den Modellvarianten Sopwith 1A2 zur Aufklärung, 1B2 und 1B1 zur Bombardierung gebaut. An der Front der Hauts de Meuse wurden Sopwith 1A2 vor allem im Jahr 1917, insbesondere in der zweiten Schlacht von Verdun (August 1917) eingesetzt.
Diese Flosse, die der Stabsfeldwebel Marie-Louis Planson des Geschwaders Sop 216 nach seinem Absturz 1917 geborgen hat, ist bemalt. Sie zeigt die Illusionsmalerei eines Hundes, der die Leinwand zu durchbrechen scheint: Vorne sieht man die Schnauze und das Tier von vorn, auf der Rückseite seine Hinterhälfte. Wir wissen nichts über diesen Hund und seinen Halter. Wahrscheinlich handelt es sich um das Haustier des Piloten oder das Maskottchen seines Geschwaders.
Die Datierung der Malerei wirft Fragen auf: Wurde die Illustration zur Erinnerung an den Unfall angebracht? Oder ist es ein persönliches Abzeichen auf der Maschine, wie es jedem Piloten erlaubt war, der diesem Geschwader mit dem Auftrag, das Feuer der schweren Artillerie des 37. Armeekorps zu dirigieren, zugeteilt war?
Die Inschrift erwähnt auch den Absturz des Piloten am 5. Juni 1917, als sein Geschwader an der Front Chemin des Dames eingesetzt war.
In einem Brief an seine Mutter vom 24. September 1917 beschreibt Marie-Louis Planson einen Unfall vom Vortag nach einem Motorschaden in 180 m Höhe. Die anschließende Notlandung endet mit einer Geschwindigkeit von über 150 km/h in einem Unterstand seines Flugplatzes in Tartiers (Aisne). Gibt es eine Verwechslung zwischen dem auf der Flosse angegebenen Datum und dem im Brief genannten Tag, oder handelt es sich um zwei verschiedene Abstürze? In diesem Brief, der von einer Krankenstation in der Nähe von Soissons abgeschickt wurde, versucht der Pilot, seine Mutter zu beruhigen und erklärt, dass er abgesehen von schweren Verletzungen im Gesicht keine Knochenbrüche davongetragen hat, da es ihm gelungen war, einen kühlen Kopf zu bewahren. Tatsächlich erleidet er eine Reihe an Traumata. Der Brief schweigt über den Beobachter, der Planson begleitete, Leutnant Jourde, der ebenfalls bei dem Absturz verletzt wurde.
Dieser künstlerisch verfremdete Gegenstand wurde zu einem sehr persönlichen Erinnerungsobjekt und zeugt von dem Wunsch der Kriegsteilnehmer, die Erinnerung an ihre Erfahrungen im Ersten Weltkrieg zu bewahren. Es wurde dem nationalen Gedenkkomitee, dem Comité National du Souvenir de Verdun und Inhaber der Sammlungen des Mémorial im Mai 2019 von Robert Saint-Juvin, dem Sohn eines Freundes von Marie-Louis Planson, übergeben.
Aufgrund seiner Größe benötigt das Exponat einen passenden Aufbewahrungsbereich, in dem es flach liegen kann. Die empfindlichen Malereien müssen lichtgeschützt aufbewahrt werden, um die Farbbrillanz zu erhalten. Das Objekt, das aus ganz verschiedenen Werkstoffen besteht, benötigt zum Erhalt ein stabiles Klima mit einer Temperatur zwischen 18 und 20 °C und einer relativen Luftfeuchtigkeit von 50 % (± 5%).
Die mündlichen Erinnerungen von Oberleutnant Louis Planson werden im Service historique de la Défense de Vincennes unter der Signatur AI 8 Z 434 aufbewahrt, ebenso wie die Zeugnisse von 180 anderen französischen Piloten aus dem Ersten Weltkrieg. Von ihnen waren ungefähr 30 über Verdun eingesetzt.
Datenblatt
Inschrift: „Heckflosse meiner Coucou Sopwith – Absturz am 5. Juni 1917“
Material: Leinwand mit Öl (?) bemalt, Metall
Abmessungen: 81 x 21 x 76 cm (L x B x H)
Erwerb: Schenkung von Robert Saint-Juvin im Jahr 2019 an das Comité National du Souvenir de Verdun
Inventarnummer: 2019.18.1
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