
Das Projekt der Erneuerung der Architektur und der Museumspräsentation wurde anhand von drei Schwerpunkten definiert:
– das Museum einer deutsch-französischen Schlacht, und nicht in erster Linie einer Schlacht aus französischer Sicht;
– ein Museum im Zentrum des Schlachtfelds;
– von den Veteranen von Verdun als Gedenkstätte gewünscht und verwirklicht.
Die Akteure
Dieses Projekt der kompletten Umgestaltung des Museums wurde von dem Unternehmen Société d’équipement du bassin lorrain (SEBL) im Auftrag des Comité national du souvenir de Verdun (CNSV) geleitet, einem als gemeinnützig anerkannten Verein nach dem französischen Gesetz von 1901, dem das Mémorial de Verdun untersteht.
Es stützte sich auf eine doppelte Projektleitung: das Architektenbüro Brochet Lajus Pueyo für das Gebäude und die Landschaftsgestaltung, und die Agence Le Conte / Noirot für die Museumspräsentation.
Édith Desrousseaux de Medrano hat mit ihrer Agence Sources als Ausstellungskuratorin für die neue Dauerausstellung gearbeitet.
Fast 80 öffentliche Aufträge oder Bestellungen wurden bei verschiedenen Unternehmen getätigt, um dieses Projekt erfolgreich durchzuführen.
Die zentralen Merkmale des Projekts
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Das architektonische Projekt
Das vergrößerte und überarbeitete neue Mémorial verfügt über eine zusätzliche Fläche von 1900 m2, die ihm neue Kraft verleiht. Das modernisierte Original-Denkmal wird aufgewertet, renoviert und neu in Szene gesetzt, während ein drittes Stockwerk sich zur umgebenden Landschaft hin öffnet. Durch die Einrichtung eines zusätzlichen Bereichs, den Bau von zwei Seitenflügeln, die Einrichtung eines neuen Besucherbereichs und die Anlage neuer Zugänge öffnet das architektonische Projekt das Originalgebäude zum Schlachtfeld und entwickelt neue Museums- und Besucherfunktionen für das Mémorial.
Das Projekt der Museumspräsentation
Das neue Mémorial wird als Besucherzentrum konzipiert, das Exponate und Archivdokumente sprechen und Zeugnis ablegen lässt, anhand einer immersiven Ausdrucksform der Museumspräsentation mit dem Bestreben, die Besucher in die Fußstapfen der Infanteristen treten zu lassen, in einer Verbindung aus historischer Genauigkeit, Zurückhaltung und Demonstration. Getreu der Absicht der Gründer des Mémorial stehen die Erinnerung an das Schlachtfeld und die Gestalt des französischen und deutschen Frontkämpfers von Verdun weiterhin im Mittelpunkt der Besichtigung. Jedoch wird das Konzept der Museumspräsentation anhand einer zeitgenössischen Ausdrucksform erneuert, in der spektakuläre audiovisuelle Kreationen, Raumklangeffekt, grafische Medien, Fotografien und Audio-Augenzeugenberichte die in den Glas- und Rohholz-Vitrinen ausgestellten 2000 Exponate in den Fokus rücken.
Der neue Besichtigungsrundgang
Das Erdgeschoss ist der Erfahrung der Frontkämpfer an der vordersten Linie, inmitten des Schlachtfelds gewidmet, während der 1. Stock die Besucher mit der Umgebung der Schlacht und den Zusammenhängen der kriegführenden Länder vertraut macht. Das Schlachtfeld kann man dann von den Terrassen des obersten Stockwerks aus entdecken. Der Besucher kann dort die Spuren der Schlacht in der umgebenden Landschaft anhand von interaktiven Multimedia-Terminals entziffern. Drei Jahre Forschungsarbeiten, Kooperationen und Dialoge haben zur Entstehung dieser Dauerausstellung geführt, die den Frontkämpfern die Ehre erweist.
Die Vorbereitung der Sammlungen
Die Erneuerung des Besichtigungsrundgangs hat es zugleich ermöglicht, die Sammlungen zu bereichern und bedeutende Arbeiten an den bestehenden Sammlungen durchzuführen. Identifizierungs- und Dokumentationsarbeiten mit einer anschließenden Kampagne der Sanierung von Objekten, von denen über 100 restauriert wurden, wurden durch die Anschaffung neuer Objekte sowie Leihgaben und Dauerleihgaben mehrerer großer Einrichtungen in Frankreich und Europa ergänzt, die den Rundgang bereichern und für ein Gleichgewicht zwischen den deutschen und französischen Standpunkten sorgen.
Die wichtigen Phasen der Bauarbeiten
Die Kampagne der Erweiterungs- und Renovierungsarbeiten des Mémorial de Verdun wurde im September 2013 eingeleitet. Die Bauarbeiten wurden während eines Zeitraums von 28 Monaten nach einer Planungsphase von 9 Monaten durchgeführt.
September 2013 Schließung des Mémorial und Umzug der Büros des Teams des Mémorial sowie der Sammlungen ins Centre Mondial de la Paix
September – November 2013 Vorarbeiten zu den Erweiterungs- und Renovierungsarbeiten: Reinigung, Asbestsanierung, Abbrucharbeiten, pyrotechnische Sanierung
Dezember 2013 Erdarbeiten
Januar 2014 Errichtung der Fundamente
Januar 2015 Fertigstellung der Elemente der Tragkonstruktion des Gebäudes (Gebäudehülle) nach einjährigen Rohbauarbeiten
Februar 2015 Beginn der Arbeiten an der Museumspräsentation: Einbau der Tragkonstruktion der Glasdecke und des Glasschachts für die zentrale Szene
Juli 2015 Aufhängung der Flugzeuge im Szenenschacht
September – Dezember 2015 Aufstellung der Schaukästen durch das Unternehmen Séquoïa
Oktober 2015 Verlegen des Fußbodendekors durch das Unternehmen Adess
Rückführung der Sammlungen in die Magazine und Aufstellung der Geschütze und Berliet-Lkws im Rahmen der neuen Museumspräsentation
Oktober – Dezember 2015 Arbeiten zur Einrahmung der zweidimensionalen Werke durch das Atelier Duo
Dezember 2015 Beginn der Arbeiten der Objektmontage durch das Unternehmen Version Bronze
22. Februar 2016 Eröffnung für die Öffentlichkeit