In den Sanitätsdiensten: Mobilmachung des Klaviers
„Da Krankenträger und Musiker in einem Menschen ganz vereint sind, denke ich, dass, während der erste dem Verwundeten die schnelle Hilfe leistet, die ihn retten kann, der zweite die Pflicht hat, jedem Frontsoldaten – ob verwundet oder nicht – den moralischen Trost der Schönheit zu spenden, die mitten in all diesen schrecklichen Dingen nötiger denn je ist.” – Jacques de la Presle, französischer Komponist, Krankenträger im 119. Infanterieregiment.
Amaury Breyne. Foto : Didier Peron.
Sechs Komponisten wurden in den Sanitätsdiensten eingesetzt. Der bekannteste, der Sanitäter Maurice Ravel, verkehrt mit dem vor Verdun eingesetzten Krankenträger Jacques de la Presle, dem Anästhesie-Krankenpfleger Jacques Ibert oder den Pflegehelfern Jean Huré und Déodat de Sévérac, die in den Lazaretten des Hinterlands tätig waren. Die Komponisten schreiben für das Klavier, wobei sie zwei verschiedene Haltungen einnehmen: die Schrecken des Krieges auf eine beschreibende und finstere Weise zu bannen oder die imaginäre Flucht zu versuchen, indem sie ihre Zuhörer weit weg von der Front führen, hin zu viel lieblicheren Landschaften, die erträumt oder nostalgischer Art sein können.
Einige Werke des von Amaury Breyne ausgewählten Repertoires sind noch unveröffentlicht, wie z. B. die Deuxième sonate (Zweite Sonate) von Jean Huré, oder die Berceuse (Wiegenlied) von Jacques de la Presle.
Dauer: 1 Std. 15 Min.
Hören Sie einen Auszug der CD Dans les services de santé, le piano mobilisé. Les Musiciens & la Grande Guerre, vol. XXIII (Hortus723): Le vent dans les ruines (1915) von Jacques Ibert (1890-1962), Interpretation durch Amaury Breyne, Steinway D 1908 Klavier.
Amaury Breyne
Der 1979 geborene Amaury Breyne beginnt sein Musikstudium am Konservatorium von Tourcoing im Alter von acht Jahren. Nachdem er drei erste Preise in Klavier, Kammermusik und Musikanalyse gewonnen hatte, tritt er 1999 in die höhere Bildungsstufe in Klavier am Conservatoire à Rayonnement Régional von Paris und 2001 in das Conservatoire National Supérieur de Musique von Lyon ein, wo er einen ersten Preis in Klavier mit Auszeichnung sowie einen Preis für die Fortbildung in Kammermusik erhält. Seit 2007 ist er Klavierlehrer am Conservatoire à rayonnement départemental von Tourcoing und hat zahlreiche Preise gewonnen, nimmt an vielen Festivals in Frankreich und im Ausland teil, als Solist und in der Kammermusik, und tritt in renommierten Konzerthallen wie der Oper von Lyon, dem Museum für Kunst und Industrie von Roubaix („La Piscine“) oder der Salle Cortot in Paris auf.
Preise
Eintritt frei, Zutritt im Rahmen der verfügbaren Plätze.
Reservierung wird empfohlen.
In Verbindung mit dieser Veranstaltung
11.00 Uhr: Führung zur Ausstellung Die Verwundeten und Opferrettung vom Ersten Weltkrieg bis heute, durch den Inspekteur des Sanitätsdienstes der französischen Armee (2s), Raymond Wey, Co-Ausstellungsleiter.
Freier Zutritt gegen Vorlage einer Eintrittskarte, im Rahmen der verfügbaren Plätze.
14.30 Uhr: Vortrag Die sanitätsdienstliche Unterstützung im Ersten Weltkrieg und der Alltag des Frontsoldaten, durch den Inspekteur des Sanitätsdienstes der französischen Armee (2s), Raymond Wey.
Partner der Veranstaltung
