Kriegsfotografen

Wonach streben sie seit 160 Jahren?

Die neue Sonderausstellung des Mémorial de Verdun greift in Zusammenarbeit mit dem Institut für audiovisuelle Kommunikation und Produktion des französischen Verteidigungsministeriums (ECPAD) vom 28. April bis zum 1. Oktober 2017 das Thema „Kriegsfotografen“ auf.
Im Einklang mit dem neuen, menschennahen Ansatz des Mémorial de Verdun beleuchtet die Ausstellung die Männer und Frauen, die mit ihren Fotoapparaten in Konfliktherde losziehen. Sind sie stumme Zeugen, die lediglich das Beobachtete zeigen? Welches Streben versteckt sich hinter ihrer Aufgabe?


Aquarellkarte „Erste Hilfe“, Karikatur der Militärfotografen, von Maurice Toussaint, 1917 © Mémorial de Verdun

Aquarellkarte „Erste Hilfe“, Karikatur der Militärfotografen, von Maurice Toussaint, 1917 © Mémorial de Verdun

Seit etwa 1850 reisen Fotografen mitten in Kriegsgebiete, wo sie das Geschehen mit ihren Aufnahmen festhalten. Damals entstand der Wunsch, den Krieg neben den traditionellen grafischen und zeichnerischen Darstellungen zu dokumentieren. Die Kriegsfotografen zeigten bis dahin unbekannte Bilder des Konflikts, Fragmente einer unsichtbaren Realität.
Diese Ausstellung des Mémorial rückt die Persönlichkeit der Kriegsfotografen in den Fokus. So werden verschiedene Fotoreporter von den Anfängen der Kriegsfotografie bis hin zu den heutigen Konflikten vorgestellt.

Der Ausstellungsrundgang folgt sechzehn Fotografen im geschichtlichen Kontext der von ihnen eingefangenen Konflikte vom Krimkrieg (1855) bis heute. Die Spannung zwischen ihren Identitäten als Künstler, als beauftragte Zeugen und als engagierte Akteure wird unterstrichen, indem die Fotografen über den Gesichtspunkt des Rufs und Medienerfolgs hinaus betrachtet werden. Jeder Kriegsfotograf unterhält besondere Beziehungen zu seinen Auftraggebern, den Aufnahmeobjekten und den Betrachtern seiner Fotos. Noch heute beeinflussen diese Aspekte weitgehend den Sinn ihrer Einsätze und die Ergebnisse ihrer Arbeit. Ebenso stellt die Weiterentwicklung der Fototechnik und Kameras einen Sachzwang für die Bildberichterstatter dar, der ihnen jedoch auch neue Möglichkeiten eröffnet. Der Beruf des Kriegsfotografen wandelt sich im Laufe der Konflikte.


Die Reporter Brigitte Friang und Raoul Coutard an Bord eines RICM-Boots auf Patrouille auf dem Thai Binh, Französisch-Indochina, 1953 © ECPAD / Paul Corcuff

Die Reporter Brigitte Friang und Raoul Coutard an Bord eines RICM-Boots auf Patrouille auf dem Thai Binh, Französisch-Indochina, 1953 © ECPAD / Paul Corcuff

Die Ausstellung stellt zugleich fotografische Werke (Originale und Abzüge) und Presseausschnitte vor und illustriert in der Mitte des Rundgangs anhand der Fotoausrüstung der verschiedenen Fotografengenerationen die Entwicklung der Praktiken. Persönliche Gegenstände und Dokumente sowie Porträts veranschaulichen die gewählten Fotografen: Roger Fenton, Mathew Brady, Felice Beato, Jimmy Hare, Gérald Michel, Jean-Baptiste Tournassoud, Edouard Brissy, Charles Grauss, Robert Capa, Germaine Kanova, Raoul Coutard, Gilles Caron, Patrick Baz, Véronique de Viguerie, Edouard Elias, Soldat des Bilds vertreten durch drei ECPAD-Fotografen.


Porträt von Edouard Elias, Kriegsfotograf © Alizé Le Maoult

Porträt von Patrick Baz, Kriegsfotograf © Alizé Le Maoult

Eine Installation aus 24 Porträts von zeitgenössischen Kriegsfotografen der Regisseurin und Fotografin Alizé Le Maoult zu Ehren der mutigen Beobachter und Beobachterinnen schließt den Rundgang. Die frontal mit der Leica aufgenommenen Porträts zeigen die Fotografen vor einer Mauer, den Blick auf die Besucher gerichtet.


Die Wechselausstellung ist im 2. Stock des Mémorial gezeigt und ist zu denselben Öffnungszeiten wie das Museum zugänglich.


Partner Der Veranstaltung

Das ECPAD stellt seine reiche Foto- und Fotoausrüstungssammlung zur Verfügung. Weitere Einrichtungen, darunter das Nationalarchiv, die Stiftung Fondation Gilles Caron, das Harry Ransom Center (Texas), das International Center of Photography (New York), das Musée français de la Photographie (Bièvres), das Musée Lucien Prévost (Graçay) und der Service Historique de la Défense, tragen mit Leihgaben zur Ausstellung bei.

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