Von Les Éparges Zum Mémorial de Verdun. Eine Hommage an Maurice Genevoix

Trou d’obus, crête des Éparges, janvier 2012. © « Comme on Peut », 2017

Les Éparges [detail], Januar 2012. © „Comme on peut“, 2017

Anlässlich des 50. Jahrestags der Einweihung des Mémorial de Verdun zeigt eine zeitgenössische Ausstellung zu Ehren von Maurice Genevoix, dem Schriftsteller, Akademiemitglied und Gründungspräsidenten des Mémorial de Verdun 1967, Fotografien von Fabrice Dekoninck und Sylvain Demange, begleitet von Auszügen aus dem berühmtesten Werk des Schriftstellers, Ceux de 14. Die Ausstellung „Von Les Éparges zum Mémorial de Verdun. Eine Hommage an Maurice Genevoix“ ist vom 21. Oktober bis 22. Dezember 2017 im Mémorial de Verdun zu sehen.

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Das „Unvermittelbare“ vermitteln…

Französischer Soldatenfriedhof „Cimetière du Trottoir“, Hügel Les Éparges, Dezember 2012. © „Comme on Peut 2017“

Französischer Soldatenfriedhof „Cimetière du Trottoir“, Hügel Les Éparges, Dezember 2012. © „Comme on Peut“, 2017

Maurice Genevoix engagierte sich sein Leben lang für die Kriegsveteranen und Kriegsopfer, damit künftigen Generationen die Erinnerung an die Soldaten des Ersten Weltkriegs und der Sinn ihres Leidens und Opfers vermittelt und erklärt werden. Im Rahmen des hundertjährigen Gedenkens des Ersten Weltkriegs haben Fabrice Dekoninck und Sylvain Demange den ehemaligen Kriegsschauplatz Les Éparges aufgesucht, um auf den Spuren von Maurice Genevoix mit ihren Kameraobjektiven die Narben einzufangen, die die Kämpfe in der Landschaft und in den Erinnerungen der Einwohner hinterlassen haben. Durch ihre Bilder und deren Verknüpfung mit Auszügen aus Ceux de 14 wird die Frage nach dem Umgang mit Erinnerungen und deren Weitergabe aufgeworfen. Wie kann man heute vermitteln, was Maurice Genevoix als „unvermittelbar“ bezeichnete? Fünf Jahre lang arbeiteten die Fotografen an dem Thema. Das Ergebnis mit dem Titel „Comme on Peut“ stellt die der Öffentlichkeit bisher nur wenig bekannte Schlacht von Les Éparges in einem einzigartigen Licht dar.

Von Februar bis April 1915, ein Jahr vor der Schlacht von Verdun, wurden hier zwanzigtausend französische und deutsche Soldaten getötet, verletzt oder gefangengenommen… Das alles für die Eroberung eines kleinen, 1 800 Meter breiten und 800 Meter tiefen Felsvorsprungs, Les Éparges, eine strategische Position über der Woëvre-Ebene. Ein Jahrhundert nach den Kämpfen spricht die vom Krieg gebeutelte Erde noch immer und bringt den Besucher zum Nachdenken: danteske Landschaften mit riesigen Minentrichtern, von Granaten hinterlassene Krater, die einer Mondlandschaft ähneln, Schützengräben, die sich wie Narben durch die Waldlandschaften der Maas-Region ziehen und sie entstellen…

Commémorations de Pâques aux Éparges. Les « poilus de la Marne ». Fresnes-en-Woëvre, avril 2015. © « Comme on peut », 2017

Commémorations de Pâques aux Éparges. Les « poilus de la Marne ». Fresnes-en-Woëvre, avril 2015. © « Comme on peut », 2017

„In Les Éparges vermischt sich mehr als anderswo die traumhafte Schönheit der Landschaft mit der Erinnerung an das Leid der Männer, die hier gekämpft haben. Diese Männer, unsere „Poilus“, wie die französischen Frontsoldaten genannt werden, berühren uns mit jedem Schritt, den wir auf dem Schlachtfeld gehen, und führen uns das Unvorstellbare vor Augen. Denn an diesem Ort hallen noch immer die Stimmen der Soldaten aus Ceux de 14 wider, die der Schriftsteller Maurice Genevoix für uns festgehalten hat.“
Fabrice Dekoninck und Sylvain Demange, Projekt „Comme on Peut“.

Mit ihren großformatigen Aufnahmen und den Texten, die den Bildern Leben einhauchen, ist die Ausstellung Von Les Éparges zum Mémorial de Verdun ein Rundgang, auf dem uns jede Fotografie in die erschütternde Vergangenheit des Ortes eintauchen lässt… In die Zeit der Kämpfe, die hier stattgefunden haben, und der Soldaten, die hier gelitten haben, unter ihnen Maurice Genevoix, der mit seinem größten Werk Ceux de 14 zu ihrem Sprachrohr wurde.

Plateau de la Calonne vue depuis le Montgirmont. Les Éparges, juillet 2013. © « Comme on peut », 2017

Plateau de la Calonne vue depuis le Montgirmont. Les Éparges, juillet 2013. © « Comme on peut », 2017

Wie eine Begegnung mit der Vergangenheit in der heutigen Landschaft präsentiert die Ausstellung in fünf Bildfolgen die verschiedenen Facetten des Lebens und Werks von Maurice Genevoix, einem großen Zeugen des Ersten Weltkriegs. Bilder, Literatur, persönliche Gegenstände und Handschriften seiner Werke, die von der Familie des Schriftstellers als Leihgabe zur Verfügung gestellt wurden, Augenzeugenberichte… All das vereint sich, um uns Maurice Genevoix zu erzählen und durch ihn die Erinnerung an die Soldaten von 1914 – Ceux de 14 – aufrechtzuerhalten.

„Was wir schon getan haben, ist in Wirklichkeit mehr, als man von Menschen verlangen konnte. Und wir haben es getan.“ Maurice Genevoix, Ceux de 14, Les Éparges, Kapitel I „La paix“.


Die Wechselausstellung ist im 2. Stock des Mémorial gezeigt und zu denselben Öffnungszeiten wie das Museum zugänglich.


Erhältlich im Mémorial Bookshop

Comme on peut. En lisant, en photographiant Ceux de 14 de Maurice Genevoix, photographies de Fabrice Dekoninck et Sylvain Demange, textes d’Annette Becker, Fabrice Dekoninck et Julien Larere-Genevoix, collection « Foto », Créaphis éditions, 2017, 25€Comme on peut. En lisant, en photographiant Ceux de 14 de Maurice Genevoix, Fotografien von Fabrice Dekoninck und Sylvain Demange, texte  von Annette Becker, Fabrice Dekoninck und Julien Larere-Genevoix, Sammlung „Foto“, Créaphis éditions, 2017, 25€.

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