Handgranatentasche der Sturmbataillone – Deutschland
Jute-Gewebe, Leder, 1916.
Kauf, 2020
Jute-Gewebe, Leder, 1916.
Kauf, 2020
Die Handgranatentasche, ein einfacher Sandsack aus Jute-Gewebe, Leder oder Stoffbänder, zeugt jedoch von bedeutenden taktischen Entwicklungen, die von der deutschen Armee organisiert wurden, um die Angriffstechniken im Grabenkrieg zu verbessern.
Die Stoßtruppen und die Sturmtruppen sind die Hauptakteure dieser neuen Kampftaktiken.
Diese vom Nacken gestützte und unter den Armen angebrachte Tasche kann ca. 20 Stielhandgranaten (Stielhandgranaten) auf der rechten Seite und einige Kugelhandgranaten (Kugelhandgranaten) auf der linken Seite enthalten. Ihr Einsatz geht mit dem offensiven Prinzip des Umgehungsmanövers und des Angriffs von hinten auf die feindlichen Schützengräben einher, das den Sturmtruppen eingeschärft wurde.
Der angebrachte Stempel BA X 1916 bedeutet, dass dieser Gegenstand das Bekleidungsamt (Abkürzung „BA“) des 10. deutschen Armeekorps („X“ als römische Zahl), das dem Wehrkreis Hannover entspricht, durchlaufen hat.
Ab den ersten Tagen der Offensive auf Verdun im Februar 1916 setzten die deutschen Sturmtruppen, die zur Unterstützung im Frontabschnitt Herbebois eingesetzt wurden, mit diesen Taschen ausgerüstet ihre Ausbildung in die Praxis um.
Im Frühjahr 1916 wird in Beuveille, in der Nähe von Longuyon, im deutschen Hinterland von Verdun, ein Ausbildungslager eingerichtet, das dafür gedacht ist, die Kampftechniken der Sturmtruppen allen Einheiten einzuschärfen. Insgesamt haben die Sturmtruppen 1916 an über 70 Angriffen im Frontabschnitt Verdun teilgenommen.
Dieses im November 2020 vom Comité National du Souvenir de Verdun, Eigentümer der Sammlungen des Mémorial de Verdun, bei dem Auktionshaus Eurl Aisne Enchères gekaufte Exponat, aus Jute-Gewebe, ein organisches Material aus Pflanzenfasern, erfordert besondere Ausstellungsbedingungen zur Erhaltung seiner Integrität. Sein relativer Feuchtigkeitsgehalt muss zwischen 45 % und 55 % aufrechterhalten werden, um Schimmelbildung zu verhindern. Ebenso ist eine Temperatur um 20 °C erforderlich, um einen Befall mit Insekten und deren Verbreitung zu vermeiden, wie z. B. von Speckkäfern oder Silberfischchen. Um die Bildung von Falten, die das Textilgewebe brüchig machen, zu begrenzen, muss die Tasche auf einem Sockel präsentiert und zur Formgebung mit Seidenpapier gefüllt werden. Sie muss mit neutralen und chemisch stabilen Materialien in Kontakt stehen, um jedes Risiko von Beschädigungen zu vermeiden.
Datenblatt
Beschriftung: BA X / 1916
Technik: Jute-Gewebe, Leder
Abmessungen: 30 x 82 cm (l x h)
Erwerb: Kauf im September 2020 durch das Comité National du Souvenir de Verdun
Inventarnummer: Dieses Exponat wurde noch nicht inventarisiert. Die Inventarnummer, die ihm demnächst zugeteilt werden wird, beginnt mit dem Jahr seiner Aufnahme in die Sammlungen des Mémorial de Verdun, d. h. 2020. ?. ?
Die deutschen Sturmtruppen zwischen 1914 und 1916
Die Verwendung dieses Gegenstands geht mit dem Willen zahlreicher deutscher Offiziere auf verschiedenen Kommandoebenen einher, die Angriffstechniken an den Stellungskrieg anzupassen.
Seit dem Herbst 1914 hat sich nämlich der Krieg in einen ausgedehnten Belagerungskrieg mit der Anlage von Schützengrabennetzen verwandelt. Es geht darum, sich anzupassen und taktische Alternativen zu entwickeln.
In den ersten zwei Kriegsjahren wurden in einigen Divisionen punktuelle Sturmkommandos gebildet, oft in der Größenordnung von etwa 50 Mann, um auf Patrouille zu gehen oder feindliche Stellungen einzunehmen. Ziel dieser Kommandos war es, Überraschungsoperationen in variablem Umfang durchzuführen – von der einfachen Patrouille über Handstreiche bis zur Eroberung von Schützengrabennetzen des Feindes. Die diesen Stoßtruppen eingeschärften Grundsätze sind Umgehungsmanöver und der Angriff feindlicher Schützengräben von hinten.
Im Laufe des Jahres 1915 werden in einigen Stoßtruppen neue unterstützende Waffen eingeführt, wie Begleitgeschütze oder Flammenwerfer.
Ab 1916 werden Sturmtruppen als Sturmabteilungen, und danach als Sturmbataillone, dauerhafte und von den anderen Einheiten getrennte Verbände, eingerichtet.
Hauptmann Rohr wird im September 1915 beauftragt, das erste Kommando der Sturmtruppen zu bilden: die Sturmabteilung Nr. 5 oder Sturmabteilung Rohr.
Rohr passt seine Einheit an die neuen Kampftechniken an, die im Jahr 1915 von den verschiedenen Stoßtruppen entwickelt wurden und die Mobilität und Feuerkraft kombinieren. Hierzu führt er eine leichtere Ausrüstung und Bewaffnung ein, bildet seine Soldaten im Einsatz von Begleitwaffen wie Flammenwerfern und Handgranaten aus.
Obwohl die Beteiligung an der Eroberung des Hartmannswillerkopfs im Dezember 1915 die erste herausragende Leistung der Sturmtruppen war, entwickelte sich der Einsatz der Sturmtruppen erst wirklich mit der Offensive auf Verdun.
Ab dem 22. Februar 1916 greift die Sturmabteilung Nr. 5, die an die 6. Infanterie-Division Brandenburgs (III. Armeekorps) angegliedert ist, zur Unterstützung den Frontabschnitt Herbebois an.
Am 1. April 1916 wird die Truppenstärke der Einheit des Hauptmanns Rohr aufgestockt und die Abteilung zu einem Sturmbataillon ausgebaut. Neben seinen Kampfaufträgen wird das Sturm-Bataillon Nr. 5 auch eine Ausbildungseinheit, die in Beuveille, in der Nähe von Longuyon, angesiedelt ist. Hierher kommen Offiziere und Unteroffiziere von der gesamten Front, um dann diese Kampftechniken ihrerseits in ihren jeweiligen Einheiten zu verbreiten.
Insgesamt nimmt das Sturmbataillon 1916 an über 70 Angriffen im Frontabschnitt Verdun teil, mit insgesamt positiven Ergebnissen. Diese Erfolge zeugen von einer gelungenen Ausbildung und festigen das Ansehen des Sturm-Bataillons Nr. 5, das nebenbei die Unterstützung des Kronprinzen erhält, der es zu seiner bevorzugten Einheit macht. Diese Erfolge bestärken den deutschen Generalstab darin, die Truppenstärke der Sturmbataillone zu erhöhen, indem weitere offizielle und inoffizielle Einheiten aufgestellt werden.
21. Februar 1916: der erste Tag der Schlacht, im Mémorial de Verdun
Im Morgengrauen des 21. Februars 1916 regneten Geschosse auf eine 35 km lange Front um Verdun nieder. Die schnellen und starken Geschütze der deutschen Armee warfen tausende Granaten aller Kaliber auf die französischen Verteidigungsanlagen ab. Diese sollten vor der Infanterieoffensivevernichtet werden, die gegen 16 Uhr auf einem zehn Kilometer langen Abschnitt der Front begann. Trotz der eilig im strömenden Regen der Vortage begonnenen Bauarbeiten wiesen die französischen Truppen desorganisiert und verzichneten hohe Verluste. Nur aufgrund der Aufopferung und des Widerstandes verstreuter Soldatengruppen konnte wertvolle Zeit bis zur Ankunft der Reservetruppen gewonnen werden.
5 Augenzeugenberichte können in diesem Museumsbereich des Mémorial de Verdun angehört werden. 160, 150, 24 und 11 kilometer vor Verdun sowie vor Ort in Fleury beschreiben französische Soldaten das Trommelefeuer – ein Artilleriebeschuss von bisher ungekannter Stärke.
Unter den Glasplatten vergegenwärtigt ein Bodendekor die durchweichte Erde Verduns voller deutscher Geschosshülsen jeden Kalibers. Zehn Tage Dauerregen zwangen die deutsche Armee zur Verzögerung ihres Angriffs.
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