7 Millionen! Die kriegsgefangenen Soldaten im Ersten Weltkrieg

Affiche exposition temporaire 7 millions ! Les soldats prisonniers dans la Grande Guerre DE (26 juin - 15 décembre)

Unter der Schirmherrschaft des französischen Staatspräsidenten Emmanuel Macron

Im Rahmen seiner zweimal jährlich stattfindenden Sonderausstellungen hat das Mémorial de Verdun in Kooperation mit dem Internationalen Komitee vom Roten Kreuz (IKRK) sich dieses Jahr dafür entschieden, die während des Ersten Weltkriegs im Kriegsgefangenschaft geratenen Soldaten in den Fokus zu stellen, hundert Jahre nachdem zahlreiche dieser Soldaten in die Heimat zurückgekehrt sind. Die Ausstellung mit dem Titel „7 Millionen! Die kriegsgefangenen Soldaten im Ersten Weltkrieg“ interessiert sich für das Schicksal, das diese Männer erfahren haben: ihr Transport in das Land ihrer Gefangenschaft, das Leben in einem Lager, die Arbeitsstätten, schließlich die Rückkehr in die Heimat …

In vielfacher Hinsicht erfährt das Phänomen der Kriegsgefangenschaft während des Ersten Weltkriegs bisher völlig unbekannte Entwicklungen. Aufgrund der außerordentlichen Vermassung der Armeen nimmt die von der Kriegsgefangenschaft betroffene Zahl der Soldaten beträchtliche Ausmaße an. Nach einigen Schätzungen sollen während des Ersten Weltkriegs rund 6,6 Millionen Soldaten in Kriegsgefangenschaft geraten sein. Allein die Deutschen hatten 1918 2,5 Millionen Kriegsgefangene unter ihrer Kontrolle. Da sich jede Familie Sorgen macht, die von der Gefangenschaft eines ihrer.

Mitglieder betroffen ist, werden die Kriegsgefangenen – neben der rein menschlichen Herausforderung – schnell zu einem politischen Problem für die kriegführenden Staaten, die in einem System der ständigen Gegenseitigkeit ihre Behandlungen jeweils im Verhältnis zu den anderen anpassen.

Ihre wirtschaftliche Herausforderung wird ebenfalls zu einem zentralen Faktor: Die Kriegsgefangenen sind verfügbare und wertvolle Arbeitskräfte in den Ländern, denen es an jungen Männern fehlt, die auf die Schlachtfelder gezogen sind. Sie sind auch eine besonders verwundbare Bevölkerungsgruppe in den Augen von Hilfsorganisationen wie dem IKRK, den nationalen Rotkreuzgesellschaften und der Internationalen Zentralstelle für Kriegsgefangene, die keine Anstrengungen für sie scheuen. Aus der ganzen Welt besuchen Abgesandte neutraler Länder oder verschiedener Organisationen die Lager. Auf Initiative des IKRK werden der Gefangenenaustausch und die Internierung Tausender von Gefangenen in neutralen Ländern durchgeführt. Doch die Mehrheit der Kriegsgefangenen muss bis zum Ende des Konflikts warten, um schließlich in ihre teilweise drastisch veränderten und vom Krieg erschütterten Heimatländer zurückkehren zu können.

Der Rundgang wird von der aufeinanderfolgenden Erinnerung an die Orte gegliedert, die der Kriegsgefangene von seiner Gefangennahme bis zum Ende des Krieges entdeckt. Der Besucher durchläuft zuerst vier Bereiche: Er folgt dem Weg eines Kriegsgefangenen zu dem Ort seiner Gefangenschaft, entdeckt das Leben in einem Lager und dort, wo die Gefangenen arbeiten, unternimmt eine kurze Exkursion, um die Schauplätze zu beobachten, wo die Interessen der Kriegsgefangenen verteidigt und unterstützt werden, und setzt schließlich den Rundgang fort, der ihn in die Heimat zurückführt.

Filmvorführungen, Fotografien, private und öffentliche Archive begleiten den Rundgang, der 150 Exponate aus der Sammlung des Mémorial de Verdun, dem Archiv des IKRK, aus Partnermuseen und Privatsammlungen umfasst. Persönliche Erlebnisberichte, Werke von Künstlern und außergewöhnliche authentische Tonaufzeichnungen werden in einer kohärenten Darstellung zur Geltung gebracht, mit dem sehr lebensnahen Konzept, das das Mémorial de Verdun heute anbietet.



Ausstellungsleitung: Édith Desrousseaux de Medrano
Wissenschaftlicher Beirat: François Cochet und Daniel Palmieri
Szenographie: Flavio Bonuccelli
Grafik: Robaglia design

iese Ausstellung in Kooperation mit dem IKRK wird in einem fünften Bereich um die Vorstellung der Tätigkeit des IKRK bei den Kriegsgefangenen erweitert werden, von seinen Anfängen bis heute.

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Historial de la Grande Guerre - Péronne

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VERANSTALTUNGEN RUND UM DIE AUSSTELLUNG

  • Mittwoch, 26. Juni, 9.00–20.00 Uhr: STUDIENTAG / Die kriegsgefangenen Soldaten im Ersten Weltkrieg. Mit Édith Desrousseaux de Medrano, François Cochet, Daniel Palmieri, Marie-Pascale Prévost-Bault, Marie Guérin und Anne Kropotkine
  • Donnerstag, 19. September, 18.00 Uhr: FILMVORFÜHRUNG mit anschließender Diskussion / „Die Fahne der Menschlichkeit“. Mit Marina Meier
  • Freitag, 4. Oktober, 18.00 Uhr: VORTRAG / Von Verdun zur Wülzburg, die Kriegsgefangenschaft des Hauptmanns Charles de Gaulle während des Ersten Weltkriegs. Mit Frédéric Fogacci
  • Donnerstag, 17. Oktober, 18.00 Uhr: FILMVORFÜHRUNG mit anschließender Diskussion / „Die große Illusion“. Mit Clément Puget
  • Sonntag, 10. November, 17.00 Uhr: KONZERT / Streichquartett in einem Kriegsgefangenenlager. Mit Ken Sugita (Geiger), Paul Mayes (Geiger), Ermengarde Aubrun (Bratschistin), David Smolarski (Cellist)

Die Sonderausstellung wird im 2. Stock des Mémorial vorgestellt und ist zu denselben Öffnungszeiten wie das Museum zugänglich.

Pressemitteilung



Die Ausstellung wird mit Unterstützung der Stiftung „Fondation du Souvenir de Verdun“ durchgeführt.

Fondation du Souvenir de Verdun

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