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Er gehörte nicht zur Garnison. Der junge Georges Weiss, 18 Jahre alt und Quartiermeister, blieb dennoch in den ersten Tagen der Schlacht auf seinem Posten auf dem Oberbau des Forts Moulainville, um das Artilleriefeuer abzuwehren. Seine Einheit zog sich zurück, aber er verließ das Fort nicht. Seine Jugend und seine Entschlossenheit überzeugten schließlich den neuen Kommandanten von Moulainville, Hauptmann Harispe, ihn unter seinem Kommando zu behalten.
Und jetzt soll der junge Mann aus Belfort die deutschen Artilleriebatterien beobachten, die in diesem März 1916 das Fort angreifen. Und zwar insbesondere die beiden 420 mm-Kanonen, die es auf die Geschütztürme abgesehen haben. Den Posten im Freien muss Weiss bald zugunsten eines der gepanzerten Beobachtungsposten aufgeben, viel zu gefährlich ist es, die Aufgabe draußen zu erfüllen. Denn die Granaten, die diese Kanonen spucken, versetzen die Männer der Garnison in Angst und Schrecken ...
Bei jedem Schuss sieht es aus, als gehe die Sonne in den rund fünfzehn Kilometer Entfernung über den Baumwipfeln des Waldes auf, in dem die Artillerie steht. Weiss greift zum Telefon, das er zur Verfügung hat, und meldet dem Hauptmann den Abschuss. In den verschiedenen Teilen des Forts eilen die Männer in die befestigten Bereiche. Alle wissen, dass der Anruf von Weiss den Countdown von 63 Sekunden einläutet, bevor das Geschoss von einer Tonne auf dem Fort auftrifft. Die Granate steigt in eine Höhe von 8 km, um dann mit ihrer gesamten schweren Masse auf ihr Ziel zu stürzen. In den Tiefen des Forts Moulainville hören die Männer immer deutlicher, wie das Geschoss über ihnen einschlägt. Es hört sich an, als würde ein kompletter Zug mit allen Waggons vom Himmel fallen.
Weiss muss auf seinem Posten bleiben. Zitternd wie ein Blatt im Sturm klammert er sich an die Haltegriffe des Goniometers, mit dem er die Schusskoordinaten angibt, und sieht jedes Mal sein letztes Stündlein schlagen. An dieses Gefühl gewöhnt man sich nicht ohne Weiteres. Dann trifft eine Granate plötzlich das Fort, das im Boden zu versinken scheint, bevor es wieder auf seiner ursprünglichen Höhe auftaucht, während alle Männer den Atem anhalten. Ein paar Hundertstelsekunden später bricht und zermalmt die schreckliche Verpuffung alle Baubestandteile, Beton, Steine, Ziegel und Knochen, die sich ihr in den Weg stellen.
Danach werden ab Mai 1916 unter dem Fort Stollen gegraben, die der Garnison einen besseren Schutz bieten, nicht aber für Weiss, der weiterhin den Standort der 420 mm-Geschütze ausmachen muss. Auch wenn es ihm trotz dieser schweren Aufgabe gelingt, die Nerven zu bewahren, gilt das nicht für eine Reihe seiner Kameraden, die angesichts dieser Situation verzweifeln und am Ende dem Mann die Schuld geben, dessen Anrufe 63 Sekunden im Voraus den Tod ankündigen ...
In diesem üblen Klima schickt Hauptmann Harispe Weiss schließlich zur Weiterbildung nach Fontainebleau, damit der junge Mann, dessen Mut und Kaltblütigkeit dazu beigetragen hat, so viele Leben zu retten, verschont bleibt.