Georges Gaudy

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Was sich selbst Dante nicht vorstellen konnte

Le Destin

Georges Gaudy wird an diesem 7. Mai 1916 brutal aus dem Schlaf gerissen. Aus seiner Benommenheit heraus erkennt er eine gräuliche Masse, die sich ihm und den Männern um ihn herum nähert. Einer kommt auf ihn zu und schreit: „Setzen Sie Ihre Maske auf! Gas!“ Jeder fürchtet diese tödlichen Schwaden, die ein schreckliches und qualvolles Ende ankündigen. Georges greift automatisch mit der Hand an seinen Gürtel und erstarrt. Wo ist seine Maske?!

Panik erfasst ihn und schon spürt er die erste Wirkung, ein Kribbeln im Hals bis in die Augen. Wie viele Stunden, Minuten oder Sekunden bis zum Tod? Ein Kamerad, der seine Verzweiflung bemerkt hat, reicht ihm eine blutbedeckte Maske, die er zuvor einer Leiche abgenommen hat. Ohne lange nachzudenken ergreift Georges den klebrigen Schutz und schnallt ihn sich vor das Gesicht. Kaum hat er ihn angepasst und will sich beruhigen, als ihn das Entsetzen packt. Verdammt! Die Gläser der Maske sind zerbrochen, sie taugt gar nichts mehr ...

Ein Wettlauf gegen die Zeit beginnt, er braucht eine Maske! Vielleicht im Feldlazarett? Als er nach hinten rennt und die verdutzten Blicke seiner Kameraden auffängt, packt ihn eine weitere Sorge. Sie werden ihn doch nicht für einen Deserteur halten? Ein paar Meter weiter befiehlt ihm ein Offizier, umzukehren, und macht ihm klar, dass ein Soldat seinen Posten nicht zu verlassen hat.

Georges kehrt auf seinen Platz zurück, voller Furcht vor dem sicheren Tod. In der Ferne sieht er einen Obergefreiten, der in seine Richtung läuft. Eilig und außer Atem nähert sich der Mann. Er hat ihn mehrere Minuten lang gesucht. Ohne dass Georges ein Wort sagen kann, streift er ihm eine Maske über den Kopf. Der Tod ist noch einmal abgewehrt ... Ergriffen und voller Freude ergreift Georges seine Hände und drückt sie überschwänglich.

Bilder
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