Charles Koenig

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Die Schattenkolonne

Le Destin

Schon fünf Tage ist Leutnant Charles Koenig an der vordersten Front. Er und seine Männer des 106. Infanterieregiments befinden sich in der Schlucht Ravin de la Horgne unterhalb des Forts Vaux. Der Frontabschnitt ist unruhig in dieser Nacht des 24. Juni 1916, und alle warten nur noch auf eines, auf die Ablösung.

Aber sie lässt auf sich warten und die Ungeduld wächst. Ein Soldat meldet seinem Offizier eine schmale Kolonne, die in der Nacht direkt vor ihnen marschiert. Die Ablösung? Endlich! Sie marschiert in Serpentinen unten durch die Schlucht, aber Charles Koenig bemerkt, dass sie sich auf die deutschen Linien zu bewegt. Der Offizier beauftragt einen Sergeanten, die in der Dunkelheit verirrten Männer zu warnen. Der Mann übernimmt die Aufgabe, kehrt aber unvermittelt, keuchend und mit verängstigtem Blick zurück. Er ruft: „Leutnant, das sind Boches ...“

Charles Koenig glaubt nicht daran, aber der Sergeant besteht darauf. Er erkannte ihren Helm, als er die Hand auf die Schulter eines der Männer legen wollte. Aber was tun sie hier? Ist das ein Angriff? Der Leutnant gibt sofort Feuer frei. Die feindlichen Schemen tauchen in der Dunkelheit unter und bald erreichen die Ersten den französischen Schützengraben. Sie sind etwa 10 Meter vom Offizier entfernt. Er schaltet einen mit dem Revolver aus, aber ein anderer bedroht ihn mit dem Dolch. Geistesgegenwärtig überwältigt der Franzose den Angreifer und nimmt ihn gefangen.

Im Eifer des Gefechts organisiert man eine Kiste Granaten, die sofort auf den Feind geworfen werden. Auf die Explosionen antworten Schmerzensschreie. Stille breitet sich schließlich über der Nacht aus, schemenhafte Gestalten tauchen auf, aber diesmal mit erhobenen Händen und ohne Waffen. Ein Dutzend Gefangene werden gemacht.

Das Scharmützel zwischen dieser Schattenkolonne und den Männern des 106. IR hat nur eine Viertelstunde gedauert. So etwas kam auf dem Schlachtfeld vor Verdun sehr häufig vor ...

Bilder
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