Pierre Cazalis de Fondouce

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Das Feuer im Unterstand Abri des Quatre Cheminées

Le Destin

Der Schutzraum Abri des Quatre Cheminées (Unterstand „Vier Schornsteine“) vibriert unter den Schlägen der schweren deutschen Artillerie, die den Ravin des Vignes, die Weinbergschlucht, westlich von Fleury umwühlt. Es ist nicht das erste Mal, keineswegs, aber an diesem Dienstag, den 8. August 1916, ist die Bombardierung wie entfesselt.

In dem Unterstand, der als Rettungs- und Kommandoposten dient, halten die Männer des 81. und 71. französischen Infanterieregiments den Atem an. Gesunde halten sich fest auf den Beinen, Verwundete liegen auf Feldtragen, alle zittern im Zwielicht.

Und plötzlich, gegen 10 Uhr, die Katastrophe. Eine 210 mm-Granate trifft einen der beiden Eingänge, unter dem das Feldlazarett liegt. Die Flammen des Einschlags zünden Verbandspakete an und lassen die dort gelagerte Munition explodieren. Feuer bricht im Unterstand aus, Detonationen folgen aufeinander ... In Panik gelingt es den unversehrten Männern, sich über den anderen Ausgang zu retten. Aber aus dem Inneren dringen die Schreie der Verwundeten, die auf ihren Feldtragen verbrennen, und derjenigen, die wie gelähmt sind und sich nicht fortbewegen können: Nicht alle konnten entkommen.

Daraufhin eilt der Hauptmann und Verbindungsoffizier Pierre Cazalis de Fondouce mit einigen Männern ins Innere, um den Qualen ein Ende zu bereiten. Mitten im Feuer und dem Prasseln der explodierenden Munition versucht Pierre Cazalis, die Rettung zu organisieren. Doch schon bald ist er durch Granatsplitter schwer verletzt. Umgeben von den Flammen fällt er im Feuersturm … Einer der letzten Männer, der ihn lebend gesehen hat, überliefert seine letzten Worte an die Männer um ihn herum, die sein Schicksal teilen: „Jetzt sind wir verloren, lasst uns an unsere Familien denken und unsere Seele Gott empfehlen!“ Etwa vierzig Männer kommen am 8. August 1916 im Unterstand Abri des Quatre Cheminées ums Leben.

Als das Feuer einige Stunden später unter Kontrolle ist, betreten die Soldaten den Schutzraum erneut. Von Pierre Cazalis de Fondouce findet man nur noch seinen Beutel, den Revolver, einen Zigarettenhalter und eine Medaille der Jungfrau Maria.

Heute erinnert eine Gedenkstätte, die von der Familie des Hauptmanns vor dem Schutzraum Abri des Quatre Cheminées errichtet wurde, an die Tragödie, die sich hier, auf diesem kleinen Stück des Schlachtfeldes von Verdun abgespielt hat. Der kleine Obelisk steht mit der Rückseite zum Eingang, durch den dieser Mann hineinging und nie wieder hervorkam ...

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