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Hinter seinem Pult beginnt Maurice Genevoix seine Rede. Der Akademiker, Präsident des Nationalen Erinnerungskomitees von Verdun und Sprecher der Veteranen von 1914-18, hält seine Ansprache mit belegter Stimme. Doch während die Worte seiner Rede an seinen Augen vorbeiziehen, zieht die Vergangenheit den alten Mann in ihren Bann. Er ist wieder bei „ihnen“. „Sie“, das sind seine Kameraden, „Ceux de 14“ (Die von 14, Titel seiner Kriegsberichte), die ihm erneut erscheinen. Angefangen bei einem, den er kaum kannte und der in der Schlacht an der Marne von einer Kugel getroffen wurde, bis hin zu Robert Porchon, seinem Waffenbruder und Freund. Alle sind sie da ... Und die schmerzhafte Erinnerung überwältigt ihn, wie in dieser Nacht des Schreckens vom 20. auf den 21. Februar 1915 auf dem Bergkamm von Les Éparges. In der Kälte und im Regen rufen die Verwundeten nach ihm, flehen ihn an, ihr Leid zu verkürzen. Sie, die nur wenige Stunden zuvor noch voller Leben waren, bevor sie von einer Granate fürchterlich verstümmelt wurden.
Er ist auf wundersame Weise als einziger verschont geblieben. Bis auch er am 25. April 1915 in der Nähe des Dorfes Saint-Rémy-la-Calonne schwer verletzt wird. Er ruft sich voller Dankbarkeit und Ergriffenheit die Sorgfalt in Erinnerung, mit der die Sanitäter ihn trotz der um sie herum einschlagenden Granaten hinter die Feuerlinie brachten, in der die Buchen der Maashöhen zersplitterten. Und nun, zwischen den Geistern seiner Kameraden und dem Publikum, in dem sich alle Generationen mischen, beendet der Überlebende seine Rede mit einer Botschaft der Menschlichkeit: „Jung und Alt, Freunde, versöhnte Feinde, mögen sie von diesen Stätten tief in ihrem Inneren eine Vorstellung von dem Mann mitnehmen, der ihnen zur Seite steht und sie unterstützt! Möge das Licht, das hier wacht, sie endlich zum Frieden führen! “ Das Mémorial de Verdun war entstanden ...
Dreizehn Jahre später schreibt Maurice Genevoix sein letztes Werk mit dem Titel „Trente mille jours“ (Dreißigtausend Tage), in dem er sein Leben Revue passieren lässt. Von „Vor Verdun“, dem ersten Band der „Die von 14“, bis hin zum Prix Goncourt, den er 1925 für „Raboliot“ erhielt, verfasst der Schriftsteller insgesamt etwa sechzig Werke. Sein Werk feiert das Leben und die Natur, immer durchzogen vom Trauma des Krieges. Der ehemalige junge Leutnant des 106. Infanterieregiments, der Zeuge seines Jahrhunderts wurde, starb am 8. September 1980, wenige Wochen vor seinem 90. Geburtstag.