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Lieber zurück in den Granatenhagel, als in diesem Höllenloch zu verrecken. Das denkt Oberleutnant Benech vom 321. IR, als er in den Tunnel von Tavannes tritt. Auch wenn dieser Ort einen guten Schutz vor Bombenangriffen bietet, das dortige düstere und ungesunde Umfeld treibt nicht wenige in den Wahnsinn.
Marius Benech hat sich an diesem 6. Juni 1916 gerade mit seinen Männern zwischen den Granatensalven, die ständig an den Eingängen einschlagen, nach unten gestürzt. Er sieht das 1,5 km lange, dunkle Gewölbe, das von spärlichen Lampen in ein fahles Licht getaucht ist. Das Unbehagen ist überall greifbar. Die Feuchtigkeit widert die Männer an. Der Schweiß hört nicht auf, ihnen vom Gesicht zu laufen. Die Luft ist schwer und faulig, Salpeter-, Äther-, Schwefel-, Chlor- und Kotgeruch mischen sich. Die Männer sind schmutzbedeckt, sie liegen direkt auf dem Boden oder auf den Schienen. Einige dösen vor sich hin. Andere, trotz des bestialischen Gestanks von Müdigkeit überwältigt, wachen nicht einmal auf, wenn andere auf sie treten. Überall sind Fliegen, angezogen vom scheußlichen Geruch, dem Müll und den Soldaten auf dem Boden.
Benech kann sich nicht vorstellen, länger in diesem Fegefeuer zu verweilen. So großer Ekel packt ihn. Im Dunkeln hört er es rieseln: Ist es Wasser? Oder ein Mann, der Wasser lässt? Durstig sehnt sich Benech nach gesundem Wasser. Der Hunger macht ihm auch zu schaffen, aber es ist unvorstellbar, hier etwas zu essen, an diesem Ort wird alles schlecht, was sich dort befindet. Die ganze Atmosphäre macht das Fieber der Männer nur noch schlimmer ...
Das sind die Lebensbedingungen im Tunnel von Tavannes, wie in den Ställen des Augias. Wenige Wochen später, am Abend des 4. September 1916, bricht im Tunnel ein schrecklicher Brand aus, der mehr als 500 Menschen das Leben kostet. Die größte Katastrophe für die französische Armee auf dem Schlachtfeld von Verdun ...