Benno Hallauer

Seit zwei Tagen befindet sich der deutsche Arzt Benno Hallauer im Fort Douaumont. Er hat sich gemeldet, um im Lazarett zu helfen. Tag und Nacht werden dort die vielen Verwundeten versorgt, die man in die Galerien des Forts gebracht hat. Trotz der harten Lebensbedingungen und der schlechten Hygiene ist das Fort ein sicherer Hort, wie ein unsinkbares Schiff mitten im Sturm.

Am Morgen des 8. Mai 1916 alarmieren beunruhigende Rufe aus den unteren Gängen den Arzt. Es ertönen Schüsse, als man plötzlich riesige Explosionen hört, denen mit großer Wucht eine fürchterliche Druckwelle folgt. Die gesamte Kaserne des Forts bebt! Was war geschehen?!

Im Schock, aber immer noch klar denkend stürzt sich Hallauer an den Ort der Katastrophe, der unter dickem Rauch liegt. Er sieht nichts, stolpert über Körper, bevor er erstickt durch Giftgas zusammenbricht. Er wird aus dem Fort gebracht, kehrt jedoch wieder zurück, entschlossen, so viele Leben wie möglich zu retten. Nachdem sich der Rauch verzogen hat, sieht er das Ausmaß der Katastrophe: Neben hysterisch schreienden Soldaten, die durch die Explosion irrsinnig geworden sind, erkennt er viele Leichen, einzeln oder aufeinander liegend, manche zerstückelt, andere unversehrt und wie plötzlich im Tod erstarrt ... Dennoch gibt es Überlebende, Benno Hallauer leistet erste Hilfe und kümmert sich um die Evakuierung der Verletzten. Er kämpft, um Hunderte von Leben zu retten.

Nach mehreren Stunden erschöpfender Arbeit schätzt Hallauer, dass die Explosion 700 bis 800 Leben gekostet hat. Seiner Meinung nach ist ein französisches Munitionslager mit Granaten, das sich in den unteren Galerien befand, explodiert. Der Auslöser dieser Detonation bleibt unklar: ein Unfall beim Räumen? Eigenbeschuss von deutschen Soldaten, die einen französischen Angriff vermuten?

Das Fort Douaumont bleibt geprägt von dieser Katastrophe, aber nichts erinnert an den Einsatz des Stabsarztes Hallauer. Trotz seines Mutes, mit dem er das Leben seiner Landsleute rettete, verschwindet er 1943 in Auschwitz und wird von den Nazis ermordet, die in ihrem Rassenwahn in diesem Mann nur einen Feind des Volkes sahen, denn er war Jude ... Und doch hatte er seinem Land gedient ...