Weiße Sonne, Begegnung mit Pierre Jodlowski

Soleil blanc. Une installation audiovisuelle interactive de Pierre Jodlowski et David Coste. Photo : Studio Éole.

Weiße Sonne [Soleil blanc], eine interaktive Multimedia-Installation von Pierre Jodlowski und David Coste. Foto: Studio Éole.

Vom 14. März bis 21. Mai 2018 ist im Mémorial de Verdun die zeitgenössische Installation „Weiße Sonne“ [„Soleil Blanc“] zu sehen, eine von dem engagierten Künstler Pierre Jodlowski und dem bildenden Künstler David Coste entworfene Präsentation.

Nach einer Besichtigung der Sammlungen des Mémorial de Verdun unter Führung des Historikers Nicolas Czubak bietet das Mémorial de Verdun Gelegenheit, ein zeitgenössisches, emotionales und reflexives Konzept zum Ersten Weltkrieg und seiner Erinnerung anhand der interaktiven Multimedia-Installation „Soleil Blanc“ [Weiße Sonne] zu entdecken, die von einem ihrer Urheber, Pierre Jodlowski, vorgestellt wird.


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Pierre Jodlowski en studio. Photo : Gilles Vidal

Pierre Jodlowski im Studio. Foto: Gilles Vidal

Der Komponist und Multimedia-Künstler Pierre Jodlowski entwickelt seine Arbeit in Frankreich und im Ausland im Bereich der Gegenwartsmusik. Seine oft von großer Dichte geprägte Musik liegt an der Schnittstelle von akustischem und elektronischem Klang und ist von ihrer dramaturgischen und politischen Verankerung gekennzeichnet. Seine Tätigkeit veranlasst ihn dazu, an den meisten der zeitgenössischen Musik gewidmeten Orten aufzutreten, aber auch in parallelen Bereichen: Tanz, Theater, bildende Kunst, elektronische Musik. Er ist auch Gründer und künstlerischer Co-Leiter des Tonstudios éole – das seit 1998 im Odyssud Blagnac angesiedelt ist – und des Festivals Novelum in Toulouse und Umgebung.
Seine Arbeit entfaltet sich in zahlreichen Gebieten, und im Umfeld seiner musikalischen Welt arbeitet er an Bildern, der interaktiven Programmierung für Installationen und der Inszenierung, er versucht vor allem die dynamischen Verhältnisse der szenischen Räume zu hinterfragen. Er bekennt sich heute zu der Praxis einer „aktiven“ Musik: in ihrer physischen (Gesten, Energien, Räume) ebenso wie psychologischen Dimension (Zurückdenken, Erinnerung, filmische Dimension). Parallel zu seiner Arbeit des Komponierens tritt er auch als Solist oder in einer Gruppe mit anderen Künstlern auf.
Seine Arbeit an Bildern veranlasst ihn dazu, Kooperationen mit bildenden Künstlern zu entwickeln, insbesondere mit Vincent Meyer, David Coste und Alain Josseau. Er arbeitet auch mit dem Szenographen Christophe Bergon an mehreren Projekten an der Schnittstelle von Theater, Installation, Konzert oder Oratorium. Der Preisträger von mehreren internationalen Wettbewerben wird an sehr unterschiedlichen Orten in Frankreich und im Ausland tätig. Seine Werke und Vorstellungen werden an den wichtigsten Orten der zeitgenössischen Klangkunst in Frankreich, Europa, Kanada, China, Japan und Taiwan sowie den USA verbreitet. Er wird regelmäßig als Kurator für internationale Festivals der Klangkunst eingesetzt und er unterrichtet Komposition im Rahmen von Seminaren an Konservatorien oder Universitäten in Europa.


Nicolas Czubak. Photo : droits réservés.

Nicolas Czubak. Foto: Vorbehaltene Rechte

Nicolas Czubak ist Lehrer für Geschichte und Geografie, zum Bildungsdienst des Mémorial de Verdun abgeordnet und Mitglied des Wissenschaftlichen Beirats des EPCC Mémorial de Verdun – Schlachtfeld. Er ist Mitglied in mehreren Vereinen, die die Geschichte und das Erbe des Ersten Weltkriegs zur Geltung bringen, Fremdenführer für mehrere historische Stätten des Ersten Weltkriegs und Autor einer Reihe von Büchern über den Ersten Weltkrieg, u. a. Bis zum Ende, Jusqu’au Bout. Août-septembre 1914 : la Lorraine bascule dans la guerre, Editions Serpenoise, 2013 (als Mitautor mit Kévin Goeuriot) (Prix Sergent Maginot 2014), Les Éparges – Die Combres-Höhe (1914-1918), Français et Allemands face à face sur les Hauts de Meuse, Dacres éditions, 2014 (als Mitautor mit Pascal Lejeune) (Sélection Bourse Histoire Prix Erckmann-Chatrian 2015), La guerre aux portes de Saint-Mihiel – Fort du Camp des Romains – Fort de Liouville – Forêt d’Apremont, Ysec éditions, 2016.


David Coste. Photo : droits réservés

David Coste. Foto: Vorbehaltene Rechte

David Coste, der die Praxis des Videos, der Zeichnung, des Volumens der Fotografie in Kombination mit Klangsystemen miteinander verbindet, kreiert wirklichkeitsfremde Welten, mit einer Atmosphäre, die durch eine neu eingefärbte Struktur und beunruhigende Perspektiven irreal wird, wo Natur mit Tricks und Siedlungen mit Leere in Verbindung kommen, wo das – bewusst manipulatorische – Bild zu einem Dokument wird, das sicherer als die Realität selbst ist. Der Künstler selbst beschreibt seine ästhetische Suche als eine „Landschafts-Taxidermie“, die die Beziehungen zwischen einer idealisierten fiktionalen Natur, großen Gebäudekomplexen und Utopien hinterfragt. Was machen die Bilder aus der Realität? Die Video-Arbeiten von David Coste hinterfragen Räume – Zwischenzeiten, Orte der utopischen Neuausrichtung des Blicks, wo die Grenze sich zwischen Realität und Fiktion bewegt, je nach den mit einer sensiblen Vorstellungswelt verbundenen Bildern, die an eine kollektive Erinnerung appelliert. Diese manipulatorischen Bilder offenbaren sich als solche, damit der Zuschauer die Initiative ergreift und Abstand zu ihnen gewinnt, um sich eine neue Sichtweise zu entwickeln. Er bereitet heute verschiedene Installationsprojekte vor, die die großen Gebäudekomplexe und ihre Beziehung zu Utopien hinterfragen.
Er arbeitet auch mit Gemeinschaftsprojekten auf dem Gebiet der darstellenden Kunst zusammen, vor allem mit dem Komponisten Pierre Jodlowski für Video-Kreationen: das Projekt „Le Royaume d’en bas“ wurde auf der Biennale der zeitgenössischen Musik „Musique en scène“ im TNP von Villeurbanne (Qualitätszeichen für Theater „Scène nationale“), im Le Manège von Reims („Scène nationale“) und im Theater von Enghien („Scène nationale“) vorgestellt, das Projekt „Respire“ auf dem Festival „Intergralive08“ in Malmö (Schweden), in der Town Hall Birmingham (UK), im Kunstzentrum von Taipei (Taiwan). Dieses Projekt hat übrigens den 2. Preis des Festivals „IDILL“ (Brüssel) erhalten.
Der erste monographische Katalog von David Coste wurde Ende 2012 im Verlag Éditions Jannink in Zusammenarbeit mit dem Grafiker Grégoire Romanet und dem Kunstkritiker François Aubart (Zérodeux) veröffentlicht. Seine Arbeiten wurden an zahlreichen der zeitgenössischen Kunst gewidmeten Orten ausgestellt.

Eintritt frei

Reservierung empfohlen – über das nebenstehende Formular.

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